"Was du innen leugnest, ziehst du von außen an und
nennst es dann Schicksal."
C.G. Jung
Viele von uns wissen nicht, dass sie Traumatisierungen erlitten haben. Kaum jemand betrachtet sich selbst als traumatisiert. Und selbst wenn wir wissen, dass wir Traumata erlebt haben, wissen wir meist nicht, welche Folgen das tatsächlich für uns hat und inwiefern uns diese Erfahrung alltäglich beeinflusst. Das liegt daran, dass die Reaktion auf ein Traumaerlebnis darin besteht, die Erfahrung und die dazugehörigen Gefühle zu trennen und zu vermeiden. Die Gefühle oder das Erlebnis selbst werden verdrängt und in die Tiefen unseres Unbewussten verbannt. Man nennt diesen Mechanismus Dissoziation.
Viele von uns fühlen sich instabil, selbstunsicher, ängstlich, schwankend im Selbstwert, seltsam ‚abgeschnitten‘ von sich und ihrem Körper. Wir leiden unter sozialen Ängsten, Süchten, Beziehungsproblemen, destruktiven Erkrankungen, der Unfähigkeit, uns beruflich und/oder persönlich zu verwirklichen. Wir glauben, das alles sei Teil unserer Persönlichkeit geworden. Doch wir sind nicht schon so auf die Welt gekommen. Wir sind abgeschnitten von unserer Basis, nämlich unseren Kindheitserfahrungen. Es gehört zum Wesen von insbesondere frühen Traumatisierungen, dass wir uns nicht bewusst daran erinnern können. Doch Symptome, Verhaltensweisen und innerpsychische Muster weisen darauf hin.
Kinder generalisieren ihre Erfahrungen und übertragen sie auf ihre Umwelt – auch die schmerzvollen. Früh erlernte Gefühlszustände beherrschen unser Denken, unsere Vorstellungen und unser Verhalten. Auch die Erkenntnis, dass viele Körpersymptome psychosomatischen Ursprungs sind, ist längst nicht mehr neu. Zwischen frühen Erfahrungen, Genaktivität und neurobiologischen Strukturen bestehen enge Zusammenhänge. Weil die traumatischen Erfahrungen abgespalten und ins Unbewusste verbannt sind, sind sie jedoch immer da und beeinflussen jeden Augenblick unseres Lebens. Wir sind Gefangene unserer unbewussten Kräfte. Nicht selten gewinnt das unverarbeitete Trauma mit der Zeit immer mehr die Kontrolle über uns. Mit der Zeit wird es uns zur Gewohnheit, wegzuschauen, uns abzulenken, und zu Menschen oder Situationen, die uns unabsichtlich mit unseren verdrängten Gefühlen in Kontakt bringen, auf Distanz zu gehen, weil sie uns 'triggern'.
Die gute Nachricht ist: frühe Traumata sind integrierbar. Auch desolate Bindungserfahrungen können sich in Selbstliebe und sichere Bindungsfähigkeit verwandeln. Allerdings kommt dies nicht von allein. Dabei ist es unumgänglich der eigenen Realität zu begegnen und sich den (verdrängten) inneren Gefühlen zu stellen. D.h. auch unsere Traumagefühle wie Todesangst, Wut, Schmerz wieder zu fühlen, sie liebevoll anzunehmen. Nur so können sie in die Gesamtpersönlichkeit wieder integriert werden und brauchen kein abgespaltenes / verdrängtes "Eigenleben" mehr zu führen. Die eigenen Traumagefühle wieder liebevoll zu sich zu nehmen öffnet zugleich den Zugang zu wahrer Selbstliebe. Dazu bedarf es therapeutischer Hilfe und der Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit sich selbst. Ein Trauma zu verarbeiten ist ein schrittweiser Prozess der Zeit braucht und den wir nicht beschleunigen können. Es ist eine Reise zu sich selbst, zu dem Menschen, der wir wirklich sind - jenseits aller Anpassungs- und Überlebensstrategien. In meiner Praxis biete ich Ihnen meine Begleitung sowie einen unterstützenden Rahmen für diese Reise an.
Bin ich traumatisiert? Hier finden Sie eine Checkliste dazu, welche von Prof. Franz Ruppert verfasst wurde: